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Blut, Schweiß und Tränen

Am Anfang war das Laufen
Der Lauf als Ursportart stand auch am Beginn der Spiele in Olympia. Zuerst war es in mythischer Zeit allein der Fackellauf zum Entzünden des Opferfeuers. Das olympische Wettkampfprogramm bestand dann anfangs lange (von 776 bis 712 v. Chr.) ausschließlich aus Laufkonkurrenzen. Ein Grund dafür mag, abgesehen von kultischen Gründen (Hochzeitslauf), wohl auch in der leichten Durchführbarkeit gelegen sein. 


Die antike Laufbahn bildete kein Oval wie das moderne Stadion, sondern ein langgestrecktes Rechteck. Die Kurzstrecke führte ursprünglich von Osten nach Westen bis in die Altis, den heiligen Bezirk des Zeus. Erst später wurde das Ziel und damit die gesamte Stadionbahn aus der Altis hinausverlegt.
Der Startplatz - wie auch das Ziel - dürften in älterer Zeit einfach durch eine am Boden gezogene Linie gekennzeichnet gewesen sein. Seit etwa der Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. aber war die genaue Begrenzung der Stadionstrecke durch zwei fast die ganze Breite der Bahn (knapp 30 m) einnehmende, 50 Zentimeter breite Ablaufschwelle, die aus glatten Kalksteinplatten zusammengefügt waren, dauerhaft festgelegt. Als eine Art Vorstufe zu den uns bekannten Startblöcken ermöglichten sie den bis zu 20 gleichzeitig startenden Läufern, die in leicht nach vorne gebeugter Stellung stehend auf das Kommando des Herolds oder das Signal des Trompeters warteten, ein kräftiges Abstoßen beim Start.
Ist es aber vorstellbar, daß allein der Stadionlauf, jemals Massen von Zuschauern angelockt hätte? Noch dazu von weit her? Der griechische Historiker und Geograph Strabo, der um 100 n. Chr. schrieb, hatte wohl recht mit seiner Vermutung, daß es das olympische Orakel war, das den Ruhm Olympias begründete und das so viele Menschen kommen ließ.

Entwicklung der Laufdisziplinen
Bei den ersten 13 Spielen fand nur der einfache Lauf, Stadion genannt, statt. Mit dem Wort Stadion meinte man ursprünglich "das in die Länge gezogene", ein Wegmaß von 600 Fuß. Die Länge war nicht einheitlich genormt, in Olympia waren es 192,28 Meter.
Im Jahr 724 v. Chr. wurde das Programm durch den Doppellauf (Diaulos), der mit 2 Stadionrunden von der Distanz dem heutigen 400m-Lauf entspricht ergänzt.
Ab dem Jahr 720 v. Chr. wurde das Programm durch den Langlauf (Dolichos) erweitert.
Den Abschluß aller Wettkämpfe bildete ab 520 v. Chr. der Waffenlauf (Hoplitodromos). Er wurde anfangs mit Helm, Beinschienen und Schild ausgetragen, später nur mit Helm und nackt, und führte wie der Doppellauf über zwei Stadionlängen. Auch wenn die Läufer nur Schutz- und keine Angriffswaffen trugen: Der militärische Charakter dieses Laufes war offensichtlich und sollte wohl daran erinnern, daß der sportliche Wettstreit auch der Wehrhaftigkeit des Mannes diente.

Der Pentathlon - der erste Mehrkampf
Der Diskus, meistens aus Bronze hatte die gleiche Form wie der heutige und die Wurftechnik dürfte sich ebenfalls nicht viel unterschieden haben. Ebenso wie beim Speerwerfen zählte nur der beste von fünf Würfen, der mit einem Pflock markiert wurde. 

 

Erst nach der 17. Olympiade wurden die sportlichen Veranstaltungen abwechslungsreicher. Da kamen Ringen und der Fünfkampf hinzu. Das Pentathlon, bestehend aus Diskuswurf, Sprung, Speerwurf, Lauf und Ringen, ist der erste Mehrkampf in der Geschichte athletischer Agone.


Es liegt auf der Hand, daß diese Mischung aus leicht- und schwerathletischen Elementen eine vielseitige Ausbildung der Athleten verlangte, und einen harmonischen Körperbau nicht nur voraussetzte, sonder auch förderte. Die bildenden Künstler nahmen sich daher mit Vorliebe Fünfkämpfer zum Modell.


Ein Rätsel, das die Fachleute lange beschäftigt hat, nämlich die Art und Weise der Siegerermittlung, darf nach neueren Forschungsergebnissen wohl als gelöst betrachtet werden: Sobald ein Athlet von einem anderen in drei Disziplinen bezwungen war, mußte er ausscheiden. Die gesamte Konkurrenz konnte also schon nach drei Bewerben beendet sein, falls jedesmal derselbe Athlet Erster wurde. Ebenso war das vorzeitige Ende nach vier Disziplinen möglich. Oft wird die Entscheidung aber erst im abschließenden Ringen gefallen sein.

Anders war damals hingegen das Springen (Halma). Es gab nur ein Weit-, kein Hochspringen, und das erfolgte aus dem Stand. Eine besondere Eigentümlichkeit waren die Sprunggewichte. Die Athleten hielten in beiden Händen je rund 2,5 Kilo schwere Gewichte aus Stein oder Metall, die mit den Armen parallel vorwärts geschwungen wurden, um durch die Zentrifugalkraft den Sprung zu verlängern. 

 

 


 
Anders auch das Speerwerfen (Akontion): Der Speer war nahe dem Schwerpunkt mit einer Schnur umwickelt, die eine Schlaufe bildete. In diese steckte der Speerwerfer die Spitzen von Zeige- und Mittelfinger, und zwar so, daß er dem Speer beim Wegschleudern noch zusätzlichen Auftrieb und zugleich einen Drall geben konnte.  

 

 

 


 
Der Ringkampf (Pale), bei dem derjenige Sieger war, der den anderen zuerst dreimal zu Boden geworfen hatte, galt nicht als roh oder grob.

Kampf auf Leben und Tot
Kein Wunder, daß der Faustkampf von allen schwerathletischen Kampfarten die deutlichsten Verletzungen hinterließ. Es wurde so lange gekämpft, bis einer der Kämpfer aufgab oder zu Boden ging. Manchmal kam es sogar zu tödlichen Ausgängen.  

 

 


 
Beim Faustkampf (Pygme) ging es sehr hart und meistens blutig zuging. Die Hände der Boxer wurden bis über die Gelenke mit Lederstreifen bandagiert, wobei die Fingerspitzen frei blieben. Das ursprünglich weiche Leder wurde später durch harte, scharfkantige Riemen ersetzt. In römischer Zeit wurden die Lederbandagen sogar mit Metallkuppen versehen. Es durfte mit der offenen Hand geschlagen werden, wobei Kopf und Gesicht offenbar das einzige Ziel der Schläge waren. 


Noch beliebter beim Publikum war freilich das Pankration, eine Kombination aus Ring- und Faustkampf, bei der man, wie der Name sagt, den Gegner "auf alle mögiche Weise zu überwältigen" suchte. Mit Ausnahme von Beißen, Kratzen und Griffen nach den Augen des Gegners war alles erlaubt. Gekämpft wurde mit bloßen Händen, also ohne Faustriemen. Die Kämpfer schlugen, boxten, stießen mit Händen und Füßen, rangen miteinander (im Gegensatz zum damaligen Ringkampf auch auf dem Boden liegend), versuchten den anderen zu würgen, ihm Glieder zu verdrehen oder zu brechen. Auch beim Pankration gab es manchmal Tote - etwa durch Ersticken.
Berühmt ist der Fall des Arkaders Arrhichion 564. v. Chr., der sich, obwohl von seinem Gegner mittels Beinschere umklammert und mit Händen gewürgt, nicht in die Niederlage fügen wollte. Mit letzter verzweifelter Kraft brach er seinem Widersacher die Zehen, sodaß dieser vor Schmerz aufgab. So wurde Arrhichion zwar Sieger, blieb aber tot auf dem Kampfplatz liegen.
Das Pankration erfreute sich so großer Beliebtheit, daß sich überall in den Gymnasien schon die Knaben in diesem Sport mit Leidenschaft übten. Bei Olympia war das Knaben-Pankration aber nur einmal (628 v. Chr.) im Programm. 
 
Der Agon der Ringer, Faustkämpfer und Pankratiasten fand übrigens auf der sandigen Fläche des Stadions statt. Trainiert wurde dagegen in der Palaistra. Es gab weder eine räumliche Begrenzung des Kampfplatzes im Sinne unseres Boxrings oder der Ringmatte noch eine zeitliche. Außerdem kannte man in der Antike zwar Alters-, aber keine Gewichtsklassen, was bedeutete, daß schwere Bröckerl meist größere Siegeschancen hatten.

Wettkampf im Hippodrom
Die wohl beliebtesten Wettkämpfe waren freilich das Wagenrennen und das Wettreiten. Sie wurden im neben dem Stadion gelegenen Hippodromos, einem großen, rechteckigen Platz, veranstaltet. Die Rennbahn war fast 400 Meter lang. 


 
Beim Wagenrennen, erstmals 680 v. Chr. mit Viergespann im Programm, wurde zwölfmal über die Bahn gerast, und entsprechend oft mußten in 180°-Wendungen die Wendepfeiler umfahren werden, von denen es an jedem Ende nur einen für alle Wagen gab. Gestartet wurde nach einem komplizierten Staffelsystem aus getrennten Startboxen. Unbekannt ist, wie viele jener leichten, zweirädrigen Wagen, auf denen die Wagenlenker standen, zugleich fuhren. Ohne Zweifel waren die Rennen gefährlich, und ganz ohne Karambolagen ging es wohl nie ab. 


 
Bei den Pferderennen gab es weder Sattel noch Steigbügel. Die Rennen führten über 800 Meter, wiesen also nur eine Wende auf. Der Pferdesport war überaus kostspielig. Deswegen blieb er immer ein Privileg der Reichen, besonders des Adels. Ursprünglich waren alle Agone den Adeligen vorbehalten, doch das änderte sich vom 5. Jahrhundert v. Chr. an, als es immer mehr Berufsathleten gab. Und diese Profis kamen aus allen Schichten.
Der Adel zog sich nun immer mehr von der aktiven Teilnahme zurück - ohne jedoch seinen prägenden Einfluß auf die Spiele aufzugeben. So finden wir unter den Siegern dieser aristokratischen Sportart Namen von Tyrannen und Königen, ja später von Kaisern und vielen anderen aus der Geschichte bekannte Persönlichkeiten. Auch deshalb, weil diese gar nicht selbst aktiv beim Wettkampf in Erscheinung treten mußten. Zum Sieger wurde nämlich nicht etwa der Gespannfahrer bzw. der Jockey erklärt, sondern der Besitzer des Pferdes, der selbst oft gar nicht in Olympia anwesend war.
So konnte es durchaus passieren, daß ein Knabe oder eine Frau als hippischer Sieger ausgerufen wurde. Zweimal beispielsweise siegte Kyninska, Tochter eines spartanischen Königs. Und auch damals galt schon: Jeder Olympiasieg bedeutete eine einträgliche Werbung für die von ihnen gezüchteten Pferde und erhöhte zugleich deren Wert. 



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